Mr. Cruso, Mrs. Barton und Mr. Foe
J.M. Coetzee
190 pages, Taschenbuch
ISBN: 3596132517
ISBN13:
Language: German
Publish: 1041408000000
20th CenturyAfricaClassicsFictionHistorical FictionLiterary FictionLiteratureNovelsSchoolSouth Africa
Auf den ersten Blick scheint dieser Roman (…) nichts mit Schwarzafrika zu tun zu haben. Es handelt sich bei diesem Buch um eine neue Paraphrase des Robinson-Mythos. Susan Barton, von meuternden Matrosen auf einer Insel irgendwo im Atlantik ausgesetzt, trifft auf Robinson und Freitag. Doch anders als in dem berühmten Roman von Defoe gibt es auf der Insel keine Abenteuer zu bestehen, gibt es keine wilden Tiere und keine Kannibalen. Robinson, bei Coetzee ein alter Mann, ist nicht sonderlich erfolgreich bei der Feldbestellung. Er konnte Freitag auch nichts beibringen, denn Freitag war stumm (Seeräuber hatten ihm die Zunge herausgeschnitten). Schließlich wird das Trio gerettet (Robinson hat gar keine Lust mehr, in die Zivilisation zurückzukehren und stirbt auf der Rückreise nach London). Susan Barton, in Begleitung von Freitag, will jetzt vom Schriftsteller Foe ihre Geschichte aufschreiben lassen, die Geschichte der »ersten englischen Schiffbrüchigen«, die Geschichte einer Mutter auf der Suche nach ihrer verschollenen Tochter. Mr. Foe, sein Name erinnert natürlich an Daniel Defoe, hat als professioneller Schreiber freilich ganz andere Vorstellungen von der Gestaltung der Geschichte als die Erzählerin der Abenteuer. Er will ausschmücken, sie einen nüchternen Bericht. Eigentliche Hauptperson ist Freitag, der wichtigste Zeuge, der steht aber nicht zur Verfügung, er kann nicht sprechen. Ihm hatte man – wie den Schwarzen in Südafrika – die Sprache gestohlen.